Osteuropa Gay-Reisen: Die besten Tipps

Osteuropa Gay-Reisen

Osteuropa hat mit faszinierenden Städtetrips, Strandurlauben und Kulturerlebnissen viel zu bieten. Doch wie steht es um die Akzeptanz von Schwulen, Lesben und Transsexuellen in Ländern wie Polen, Ungarn oder Kroatien? In diesem Artikel beleuchten wir die Lage und beantworten unter anderem folgende Fragen: Wie homophob sind osteuropäische Länder wirklich? Wo gibt es schwulenfreundliche Reiseziele von Prag bis Dubrovnik? Und was müssen schwule, lesbische und trans Reisende in puncto Sicherheit, Gesetzeslage und Szene beachten?

Wie homophob sind osteuropäische Länder wirklich?

Osteuropa ist sehr heterogen. Die Situation für LSBTIQ+ variiert stark zwischen den Ländern. Einige Staaten haben in den letzten Jahren beachtliche Fortschritte erzielt, während andere durch konservative Politik und gesellschaftliche Vorurteile auffallen. So hat Estland im Jahr 2023 als erstes Land des ehemaligen Ostblocks die Ehe für alle legalisiert und damit einen historischen Schritt getan, der ab dem Jahr 2024 gleichgeschlechtliche Eheschließungen ermöglicht. Ebenso hat Slowenien im Jahr 2022 die Ehe geöffnet (zuvor existierten bereits seit 2006 eingetragene Partnerschaften in Tschechien und Slowenien). Länder wie Polen und Ungarn verweigern ihren LSBTIQ*-Bürger*innen dagegen bis heute grundlegende Rechte. In Polen sind weder eingetragene Partnerschaften noch die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare anerkannt und in Ungarn wurden 2021 per Gesetz Einschränkungen für die Darstellung von LSBTIQ*-Themen in Medien und Bildung beschlossen.

Solche rechtlichen Rückschritte spiegeln sich in internationalen Rankings wider. Laut dem „Spartacus Gay Travel Index 2025” rangiert Polen lediglich auf Platz 118 von 216 Ländern und bildet damit innerhalb der EU eines der Schlusslichter in Sachen LSBTIQ*-Freundlichkeit. Ungarn liegt mit Platz 104 nur wenig besser.

Im Kontrast dazu schneiden einige osteuropäische Länder moderater ab: Tschechien und Kroatien befinden sich mit Platz 48 im Index, was ihre relativ liberalere Haltung widerspiegelt. Die Slowakei liegt im Mittelfeld, zeigt zuletzt jedoch beunruhigende Tendenzen, da ein populistisches, LGBT-feindliches Klima an Boden gewinnt.

In Osteuropa herrschen gesellschaftlich teils konservative Werte, die oft durch Kirche und traditionelle Rollenbilder beeinflusst sind. In Ländern wie Russland oder Belarus müssen LSBTI-Personen sogar offene Repressionen fürchten. Russland hat sogenannte „Anti-Propaganda“-Gesetze erlassen, die jede öffentliche Befürwortung von Homosexualität unter Strafe stellen – selbst das Tragen eines Regenbogen-Pins kann dort geahndet werden. Solche Gesetze gelten theoretisch auch für ausländische Tourist:innen und erfordern höchste Vorsicht. Doch selbst innerhalb der EU gab es Rückschläge: So riefen manche Gemeinden in Polen 2019 „LGBT-freie Zonen“ aus. Auch Ungarns Regierung fiel durch homophobe Rhetorik und die Einschränkung der Rechte von trans Menschen auf.

Dennoch darf man Osteuropa nicht pauschal verteufeln. Akzeptanz und Homophobie liegen oft nah beieinander: Städtische Zentren sind in der Regel deutlich toleranter als ländliche Regionen. So zeigen Umfragen, dass in urbanen, jüngeren Milieus die Unterstützung für LSBTIQ*-Rechte wächst. In Tschechien sprachen sich beispielsweise 2023 rund zwei Drittel der Bevölkerung für die Ehe für alle aus. In vielen Hauptstädten gibt es aktive Szenen, Pride-Paraden und Bars. Gleichzeitig haben einige EU-Mitglieder Antidiskriminierungsgesetze und eingetragene Partnerschaften eingeführt, beispielsweise Kroatien seit 2014.

Ein Beispiel für Wandel ist Estland: Hier wurde bereits 2014 die eingetragene Partnerschaft eingeführt und 2023 folgte die vollständige Öffnung der Ehe – ein starkes Signal für die Region. Insgesamt gilt: Osteuropa ist nicht durchgehend homophob. Neben Schattenseiten, wie feindlicher Politik, gibt es auch Lichtblicke: engagierte Aktivist:innen und weltoffene Städte.

Schwulenfreundliche Reiseziele: Prag, Budapest, Warschau & Co.

Prag – liberale Szene in Tschechien

Die tschechische Hauptstadt Prag gilt als queerer Hotspot. Keine andere osteuropäische Stadt beherbergt eine so große, offen gelebte Szene. Über 40 Bars, Clubs, Cafés und Saunen bieten Vielfalt pur. Die Atmosphäre ist liberal und tolerant, weshalb es viele LSBTIQ-Personen aus den Nachbarländern hierherzieht. Zu den Highlights zählen Clubs wie Termix oder Friends, die Prague Pride mit zehntausenden Teilnehmern sowie Saunen wie Babylonia oder David Sauna.

Budapest – Party an der Donau trotz Politik

Obwohl Ungarn politisch konservativ ist, hat Budapest eine lebendige Szene. Bars wie das Alter Ego oder das Why Not Café sind ebenso bekannt wie die Sauna Magnum. Beliebt sind auch die berühmten Ruinenbars, die ein gemischtes und offenes Publikum anziehen. Seit den 1990er-Jahren findet die Budapest Pride statt, die trotz politischer Widerstände regelmäßig viele Teilnehmer verzeichnet.

Warschau – Polens aufstrebende Regenbogen-Metropole

Warschau überrascht mit einer wachsenden Szene. Beliebte Bars sind beispielsweise Ramona, während Clubs wie Galeria oder Toro ebenfalls sehr beliebt sind. Saunen wie die Heaven Sauna runden das Angebot ab. Ein Höhepunkt ist die Equality Parade, die größte Pride Osteuropas. Abseits der Szene lockt Warschau mit Kultur, Museen und moderner Architektur.

Kroatiens Küste – Sonnenurlaub in Dubrovnik & Zagreb

Kroatien hat sich zu einem aufstrebenden, schwulenfreundlichen Hotspot entwickelt. In Zagreb gibt es Bars, Clubs und sogar eine Sauna (Sauna Centar). Dubrovnik punktet mit der ersten Schwulenbar „Milk“ sowie mit Stränden und mediterranem Flair. Besonders im Sommer sind Strand und Nachtleben für schwule Reisende ideal.

Weitere Ziele: Tallinn, Bratislava, Ljubljana

  • Tallinn: Fortschrittlich durch die Eheöffnung, kleine, aber aktive Szene.
  • Bratislava: Kleine Szene mit Clubs wie Apollon. Nach einem Anschlag 2022 stärker im Zusammenhalt.
  • Ljubljana: Eine der offensten Städte der Region, mit Pride, Festivals und Gay-Bars.

Sicherheit, Gesetzeslage und Tipps

  • Gesetzliche Lage prüfen: In EU-Ländern ist gleichgeschlechtlicher Sex legal, doch in Russland oder Belarus drohen Strafen für sichtbare Symbole.
  • Öffentliche Zuneigung: In Großstädten meist unproblematisch, in ländlichen Gegenden besser Zurückhaltung.
  • Hotels: Internationale Ketten und viele lokale Gastgeber heißen LGBTQ-Gäste willkommen. Gay-Hotels sind selten, aber nicht nötig.
  • Community: Szene-Guides und Apps helfen, Bars, Clubs und Events zu finden.
  • Sicherheit: Szenen sind engagiert, Übergriffe selten, aber Achtsamkeit schadet nicht.

Inspiration für deine Reise

Osteuropa überrascht viele Reisende, die zunächst nur an konservative Klischees denken. Doch große Städte und touristische Hotspots zeigen, dass es hier eine lebendige Szene mit Clubs, Bars und Saunen gibt, die den internationalen Vergleich nicht scheuen. Wer Kultur und Nachtleben kombinieren möchte, ist in Prag, Budapest, Warschau oder Dubrovnik genau richtig.

Ob Wochenendtrip, Partynacht oder Strandurlaub – die Vielfalt macht Lust, neue Ziele zu entdecken. Reisen nach Osteuropa sind daher nicht nur ein Geheimtipp, sondern auch eine Einladung, die eigenen Vorurteile abzulegen und die bunte Seite dieser Länder kennenzulernen.

Veröffentlicht von

Mario

Hallo, mein Name ist Mario. Ich wohne in Minden (Nordrhein-Westfalen) und bin ein schwuler Reiseblogger. Mit dieser Seite möchte ich versuchen, das Reisen für LGBTQ+-Personen einfacher zu machen. Dazu stelle ich dir die besten Gay Hotels weltweit vor. Außerdem berichte ich im Blog von meinen eigenen Reiseerfahrungen und verrate dir hilfreiche Tipps zum Thema Gay-Reisen. Ich hoffe, meine Leser zu inspirieren, aufzuklären, Sicherheit zu fördern und mehr queere Menschen zum Reisen zu bewegen! Suchst du nach einer Unterkunft oder Aktivitäten für deine nächste Gayreise? Schaue dir doch mal meine Top-Reisetipps für Gays über die Navigation rechts oben (Desktop-Version) an.

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